Aus persönlichen Motiven, die ich hier jedoch nicht öffentlich machen werde, beschäftige ich mich seit einigen Jahren mit dem Themenkomplex des so genannten Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU). Ich bin ganz grundsätzlich der Meinung, dass hier viele Dinge nicht zusammen passen und dass das, was einzelne Behördenvertreter oder ganze Behörden in diesem Kontext nicht bekannt machen, weit über das hinaus geht, was beim einfachen Vertuschen von Fehlern notwendig wäre.
Eine von vielen mysteriösen Figuren in diesem Spiel ist Thomas Richter, der Öffentlichkeit als V-Mann Corelli bekannt. Er war von 1997 bis 2007 als Spitzel des Verfassungsschutzes in der rechten Szene und auch in der Nähe von Uwe Mundlos unterweges. Nach der Aufdeckung des NSU wurde Richter 2012 durch den CDU-Politiker Holger Stahlknecht, damals Innenminister von Sachsen-Anhalt, meines Erachtens mutwillig kompromittiert. Fortan lebte Richter im Zeugenschutzprogramm unter der Identität Thomas Delling in der Nähe von Bielefeld.
Richter war Anfang bis Mitte der 2000er Jahren offenbar an der Produktion von CDs bzw. DVDs beteiligt, die schon zu einem frühen Zeitpunkt den Sicherheitsbehörden vorlagen und bereits Hinweise auf den NSU enthielten. Zu diesen CD's sollte er im Jahr 2014 vernommen werden. Dazu kam es jedoch nicht, da Richter (als Delling) im März des Jahres nach offiziellen Angaben an einer nicht erkannten Diabetes-Erkrankung verstarb.
Im Nachgang tauchen bis heute immer wieder Erkenntnisse auf, die den Umfang der Einbindung Richters in das NSU-Umfeld und die (möglichen) Erkenntnisse, die die Sicherheitsbehörden aus seiner V-Mann-Tätigkeit erlangten oder hätten erlangen können, wenn sie sich richtig damit befasst hätten. Zudem scheint es Zweifel an den Todesumständen von Richter zu geben und zumindest besteht eine theoretische Möglichkeit, dass der Tod durch Beibringen von Gift hervor gerufen worden sein könnte.
Mir erscheint das, wie so vieles in der ganzen Sache, sehr suspekt:
- Warum sollte man Richter an Aussagen zu CD's hindern, die sich nach wie vor als Asservate im Besitz der Behörden befanden. Was hätte er so wichtiges aussagen können, was über den Inhalt und die möglichen Urheber der CD, die die Behörden ja selbst ansehen bzw. mutmaßen konnten, hinaus geht?
- Wenn die "alten Freunde" Richter beseitigen hätten wollen, wäre es dann nicht sinnvoller gewesen, das so zu machen, dass es auch alle möglichen "Nachahmer" mitbekommen und als Warnung verstehen können?
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