Dienstag, 8. August 2017

DITIB - Türkische Parallelgesellschaft in Deutschland?

Gestern habe ich, da ich im Urlaub einen Abstecher in die alte Heimat plane, mal wieder mit meiner Mutter telefoniert. Sie erzählte mir, dass sie zuletzt ein kurioses Erlebnis hatte: Sie hatte mehrere Personen wahrgenommen, die von der Straße vor ihrem Haus aus die gegenüberliegende Kneipe beobachteten. Da ihr das komisch vorgekommen ist, sprach sie die Personen darauf an und fragte, ob sie denn helfen könne.


Zur Antwort bekam sie, dass es sich um eine Familienangelegenheit handeln würde und es darum ginge, den Drogenverkauf in der Gaststätte zu unterbinden. Die Polizei käme auch gleich. Meiner Mutter war das Suspekt, so dass sie sich entschloss, selbst die Polizei anzurufen, die auch ihr kommen zusagte, von einem bereits laufenden Einsatz dort aber nichts wusste.


In der Zwischenzeit traf ein weiterer Mann ein, den meine Mutter als den Vorsitzenden der örtlichen DITIB-Gemeinschaft erkannte. Er tauchte öfter in den Zeitungen auf und sie war auch einmal bei einem Fest in dem DITIB-Vereinsheim gewesen und hatte ihn dort gesehen. Dieser Betrat nun schnellen Schrittes die Gaststätte - offenbar hatten die anderen Personen ihn mit "Polizei" gemeint.


Kurze Nachforschungen meinerseits ergaben, dass der neue "Besitzer", der nicht offiziell als Inhaber auftritt, enge Verbindungen zur DITIB-Gemeinschaft hat. Jetzt kann das sein, dass man da zu viel hinein interpretiert, es kann aber auch sein, dass ich mit folgender These richtig liege:


  • DITIB wird erwiesenermaßen ziemlich direkt vom türkischen Staat gesteuert. Es gibt Hierarchien, die Autoritäten parallel zu denen des deutschen Staates darstellen und die "Gemeinden" lenken.
  • An den unvermeidlichen Berührungspunkten mit der deutschen Gesellschaft gibt sich DITIB integrationsbereit und pflegt Beziehungen zu Vereinen, anderen Religionsgemeinschaften und der Exekutive.
  • Nach innen gelten jedoch weitgehend die eigenen Regeln - die deutsche Exekutive und Judikative kommen dort weitgehend nicht vor. Probleme werden als "Familienangelegenheiten" gerne selbst und von den eigenen Autoritäten geregelt. Dies könnte hier der Fall gewesen sein.
Jetzt stellt sich tatsächlich die Frage, warum einen das interessieren sollte, denn eigentlich könnte es ja egal sein, was "die da" treiben. Allerdings endet diese Gleichgültigkeit bei mir spätestens an der Haustür meiner Familie, und eigentlich müsste man sich auch im gesamtgesellschaftlichen Kontext damit beschäftigen: Parallelgesellschaftliche Strukturen gibt es längst nicht nur hier, sondern seit vielen Jahren, gar Jahrzehnten auch bei Personengruppen aus anderen Kulturkreisen.


Echte Lösungen habe ich nicht dafür, dennoch halte ich es für wichtig, aufkommende Probleme einmal zu diskutieren. Ich werde also in meinem Urlaub bei Gelegenheit einmal das Gespräch mit dem mir bekannten "Wirt" suchen, und ihn mal auf die Außenwirkung dieses "Vorfalls" aufmerksam machen. Vielleicht ist das ja im Sinne der guten Nachbarschaft gar nicht so verkehrt.