Dienstag, 1. Februar 2022

Polizistenmord bei Kusel

 Am 31. Januar 2022 wurden bei Kusel in Rheinland-Pfalz zwei Polizisten ermordet. In meinem Kopf spielen sich bei solchen Ereignissen gleich wieder meine Gedanken zu dem Mordanschlag auf Michelle Kiesewetter und ihren Kollegen in Heilbronn ab, der nach aktuellem "Ermittlungsstand" dem NSU-Komplex zugerechnet wird. 

Im aktuellen Fall wurden die mutmaßlichen Täter schnell gefasst. Bei einem davon handelt es sich um einen Deutschen, der in der Vergangenheit mehrfach seine Waffenbesitzkarte eingebüßt hatte und offenbar in zeitlicher Koinzidenz das über Jahrzehnte gewachsene familieneigene Bäckerei-Imperium gegen die Wand gefahren hat. Nebenbei betreibt er ein Unternehmen für den Handel mit Wildfleisch.

Über die genauen Hintergründe ist aktuell noch nichts bekannt. Der Fund eines Stückes Wild in dem Fahrzeug durch die beiden getöteten Beamten und die Gesamtumstände legen nahe, dass es etwas mit dem Bereich Jagdwilderei zu tun haben könnte. Wäre ich ein Wilderer, ich würde mir vermutlich auch ein solches Gebiet für meine Aktivitäten aussuchen wie das, in dem die Tat geschehen ist. 

Bei der Straße zwischen Ulmet und und Mayweilerhof handelt es sich um einen "Promilleweg" also eine wenig befahrene Nebenstraße. Der Bereich nördlich des Tatortes ist das Naturschutzgebiet Wartekopf und in Teilen der Truppenübungsplatz Baumholder. Nahe Mayweilerhof liegt eine Schießanlage. An der Straße gibt es einen größeren Wanderparkplatz, auf dem sich Fahrzeuge ggf. auch recht unauffällig abstellen lassen.

Dennoch bleiben fragen offen: Da der Ausweis eines Tatverdächtigen im Besitz der Polizisten war, hatte die Kontrolle offenbar bereits begonnen, als die ersten Schüsse fielen. Nach Berichten in der Presse wurde einer Beamtin unvermittelt in de Kopf geschossen, ihre Waffe steckte noch im Holster. Der Kollege schien sich gewehrt zu haben, zumindest war sein Magazin leergeschossen. Offenbar wurde aber keiner der Tatverdächtigen getroffen, ihnen gelang es aber, tödliche Schüsse auf den Polizisten abzugeben.

Jetzt darf man, denke ich, schon fragen, warum denn zwei Menschen, die allenfalls mit illegalen Waffen und einem Stück gewildertem Fleisch angetroffen werden, sich so verhalten. Angst um die Waffen? Eine entsprechende Ideologie, vielleicht das Reichsbürgertum oder was ähnliches?

Man sollte sich denke ich die beiden Verdächtigen einmal sehr, sehr genau anschauen. In der Nähe gibt es einige interessante Anlagen: den Truppenübungsplatz Baumholder, die Standortschießanlage Mayweilerhof, die ehemalige Standortmunitionsniederlage der Bundeswehr in Blaubach, die Panzerstraße Kusel - Baumholder, das ehemalige Nato-Tanklager Bedesbach etc. Also einige Orte, die entweder noch aktuell interessant für Spionage oder für verdeckte Aktivitäten der organisierten Kriminalität sein können.