Dienstag, 28. März 2017

Auto fahren in Afghanistan

Übliches Fortbewegungsmittel auf der Ring-Road, 2007
Bild: Koldo Hormaza  - Flickr, CC BY-SA 2.0
Auto fahren im Ausland ist ja immer eine gewöhnungsbedürftige Sache. In arabischen Ländern oder in Griechenland und den ehemaligen Sowjetstaaten kommt noch dazu, dass man die Straßenschilder eventuell nicht lesen und Ortsnamen dann nur optisch erkennen kann, wenn man sie schon ein paar mal gesehen hat.

Im Jahr 2007 durfte ich meine erste Autofahrt in Afghanistan machen. Im Grunde genommen nicht sehr weit und auch ein einem recht sicheren Gebiet, aber dennoch mit unseren "Beschützern" und ein bisschen nach den Regeln des taktischen Fahrens, also eben nicht einfach nur geradeaus und dabei die Landschaft betrachtet.

Womit ich nun überhaupt nicht gerechnet hatte waren, neben dem Fahrstil der Einheimischen und vor allem der Ausländer, die "sonstigen" Verkehrsteilnehmer, vom Eselsfuhrwek bis zum Handkarren, vereinzelt rumstehenden Kamelen bis zu einer Herde Ziegen. Letztere war dann der Oberhammer: Taktisches Fahren, nicht irgendwo anhalten oder gar die Route wechseln, dafür interessieren sich die gefühlten zweihundert Tiere rein gar nicht. Plötzlich steht die ganze Kolonne aus drei Fahrzeugen mitten drin, und nix geht mehr vor und zurück.

Nach einiger Zeit konnten wir uns dann wieder in Bewegung setzen, und nur ein paar hundert Meter weiter, als wir die "Hauptstraße" (eigentlich nur eine Art befestigter, breiter Weg aus verdichtetem Lehm) verließen um zur Baustelle abzubiegen, kamen wir sprichwörtlich in "nächste Level". Mensch und Material wurden auf dem unbefestigten Pfad, der gerade breit genug war damit ein Pick Up darauf passte, bis ans äußerste beansprucht. In den Schlaglöchern hätte man sicher teilweise ein Feuer machen und eine der genannten Ziegen von vorhin darin grillen können.

Meine Augen wurden dann aber erst richtig groß, als wir die Baustelle erreichten. Dort standen neben einigen der üblichen Toyota Hilux-Pick Ups auch einige größere LKW, ein ziemlich großer Bagger und ein Kran. Ich weiß bis heute nicht, wie die da hin und wieder zurück gekommen sind. Aber die Fahrer waren sehr entspannt und spielten im Schatten Karten, während die LKW beladen wurden. ich dagegen war komplett durchgeschwitzt und fertig mit den Nerven. zum Glück gewöhnte ich mich rasch daran und hatte später eher wieder Probleme, mich im deutschen Stadtverkehr zurecht zu finden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen