Dienstag, 25. Juli 2017

Der Saddam-Damm

Mosul-Staudamm etwa 2010 - Foto United States Army Corps of Engineers (gemeinfrei)
Die größte Talsperre im Irak wurde zur Zeit der Diktatur der Ba'th-Partei mitte der 1980er Jahre fertig gestellt und dann eben Saddam-Damm genannt. Sie liegt in der Nähe von Mosul und damit heute nahe am zwischen dem so genannten IS und den kurdischen Kräften umkämpften Gebiet. Sie besteht aus Erde und Ton und ist mehr als 3 Kilometer breit.

Jahrelanger Krieg und die Abwesenheit staatlicher Ordnung brachten das Bauwerk in einen bedenklichen Zustand, weshalb eine grundlegende Sanierung durch Fachfirmen unumgänglich ist. Anfang der 2010er Jahre war ich mit einigen Kollegen dort, um die Situation für ein solches Bauvorhaben auszuloten, insbesondere die zu erwartenden Schwierigkeiten hinsichtlich der Administration und ggf. vorhandener Gefahrenpotentiale. Das erstarken des so genannten IS zeichnete sich damals wenn überhaupt am Horizont ab.

Würde dieser Damm brechen oder ggf. vorsätzlich beschädigt könnten riesige Wassermassen nach Mosul gelangen und dort hunderte, wenn nicht gar tausende Menschen töten. Nach anfänglich recht sicheren Zeiten, in denen sogar die Bauarbeiten beginnen konnten, begannen 2014 anhaltende Kämpfe um den Damm und ein weiteres Arbeiten für die Baufirmen wurde unmöglich. Der Zustand des Dammens hatte sich bis dahin jedoch nicht wesentlich verbessert.

Aus meiner Sicht steht nun zu hoffen, dass die Rückeroberung von Mosul zu einem relativ befriedeten Umfeld und vor allem zu besseren logistischen Gegebenheiten in der Region führen wird, so dass die Arbeiten an dem Damm wieder voll aufgenommen werden können. Ich denke auch, die Weltgemeinschaft müsste sich dafür einsetzen, denn neben der akuten Gefahr durch einen möglichen Dammbruch dient der Stausee auch dem Betrieb eines bedeutenden Kraftwerkes, welches für die Versorgung tausender Menschen wichtig ist.



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